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ChatGPT – vom Spielzeug zum Businessmodell

Reinhard Karger vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) zu Gast im brennstoff Podcast

Reinhard Karger, Unternehmenssprecher des DFKI, spricht in unserem Podcast über das Phänomen ChatGPT und KI. Wie genau wird Künstliche Intelligenz unsere Welt auf den Kopf stellen und welche Chancen und Risiken gehen damit einher? Wir haben hier in unserem Blogbeitrag die wichtigsten Erkenntnisse zusammengefasst.

Hype oder die Zukunft des Arbeitens?

ChatGPT ist das Thema am Küchentisch. KI ist konkret und greifbar geworden. ChatGPT führt vor, dass künstliche Intelligenz in der Gesellschaft angekommen ist. Was es mit dem Phänomen ChatGPT auf sich hat, welche Chancen und Risiken die Nutzung und rasante Weiterentwicklung des Chatbots mit sich bringen, darüber hat unser kuehlhaus Kollege Clemens Weins mit Reinhard Karger, Unternehmenssprecher des Deutschen Forschungszentrum für KI, Linguist und Philosoph, in der Folge #61 des brennstoff-podcast gesprochen.

Chance ChatGPT. Ein Kulturwandel

Reinhard Karger ist ein aufgeschlossener und optimistischer Mensch, der sich schon lange mit dem Thema KI beschäftigt. Und so sieht er den Hype und die Diskussionsfreude – als „Wohltat“, denn „man kann endlich über KI sprechen, das Thema ist im Haushalt angekommen.“ Durch die unzähligen Reaktionen zwischen Euphorie über neue Wege und Angst, beispielsweise den Job zu verlieren, sieht er bestätigt, dass ChatGPT in Zukunft ein relevantes und durchaus disruptives Geschäftsmodell sein wird. Relevant für alle. Disruptiv für manche. Verblüfft hat ihn dennoch die heftige Reaktion des Technologie-Riesen Google, der sich, obwohl dieser ein „traumhaft stabiles Geschäftsmodell“ hat, von ChatGPT bedroht sieht und einen „Code Red“ ausgesprochen hätte.

Clemens Weins – Host des brennstoff Podcasts

Karger appelliert zu Gelassenheit, Neugier und Experimentierfreude; und dazu, sich den Nutzen und die daraus entstehenden Chancen des neuen Tools, der „Antwortmaschine“ erst einmal genauer anzuschauen. Und das durchaus kritisch.

Generative KI als Ideenzünder

Texte, die ChatGPT erstellt, werden von vielen mit Erstaunen und Beunruhigung als durchaus verträgliches „Mittelmaß“ rezipiert. Sind künftig durchschnittliche Jobs auf der Abschussliste und nur noch herausragende Menschen bleiben in Brot und Arbeit?

Reinhard Karger sieht hier weniger die Bedrohung, denn die Herausforderung und Chance und gibt ein Beispiel:

„Man hat eine Aufgabe, muss etwas produzieren und hat das Problem des leeren Blattes. Mit ChatGPT kann man die relevanten Eckpunkte eingeben und bekommt umgehend einen Text. In dem Moment, in dem diese Vorlage da ist, fangen wir an, richtig zu denken. Dann sind wir am Start und können arbeiten, wir sind inspiriert von der Vorlage. Mit generativer KI passiert genau das Gegenteil von dem, was immer vermutet wird, sie entzündet Kreativität. Sie verhindert nicht, sie bewirkt, sie gibt uns Auftrieb, an etwas zu arbeiten, das wir dann besser finden. Das ist eine Chance.“

ChatGPT liefert keinen Fakten-Check

In Sachen Wahrheit und Fakten-Check mahnt Karger jedoch zu großer Aufmerksamkeit:

„Ja, ChatGPT liefert eine Antwort auf eine Frage. Was nicht stimmt, ist, dass die Fakten stimmen. Man muss bei jeder faktischen Angabe bedenken, es gibt bei ChatGPT keinen Fakten-Check, es gibt noch nicht einmal das Wissen darum, dass etwas ein Fakt ist. Das ist eine uneingeladene neue Kulturtechnik, mit der wir umgehen lernen müssen, um das Beste aus generativer KI machen zu können.“

Entlastung für Standardjobs

Auch zur Sorge, dass ChatGPT Arbeitsplätze verschwinden lässt, positioniert Karger sich: „Wenn menschliche Lebenszeit am Arbeitsplatz dominiert ist von Standardtätigkeiten, die den Menschen in seinen Begabungen überhaupt nicht auslasten, dann ist das nicht gut genutzte Lebenszeit. Wenn es gut läuft, dann sind Systeme wie ChatGPT Hilfsmittel, die tatsächlich von diesen, vollkommen uninteressanten Standardjobs entlasten können. Die Frage ist: Sind wir alle so sehr mit Standardjobs beschäftigt, dass wir gar nicht zu den interessanten Jobs kommen? Mir würde es gut gefallen, wenn KI dazu beiträgt, dass das intellektuelle Niveau steigt. Dass besser formuliert wird und sich diese Gesellschaft zum Besseren wandelt.“

Zwischen Digitalität und Sinnhaftigkeit, zwischen Schutz und Nutzen

Natürlich fragen wir von kuehlhaus Reinhard Karger auch über unsere Rolle als Digitalagentur gegenüber KI. Welche Aufgaben, Chancen, Herausforderungen haben wir? Karger baut hier eine erstaunliche Brücke zwischen digitaler Transformation und der beinahe schon philosophisch anmutenden Transformation von Purpose, Sinnhaftigkeit sowie persönlichem Erleben und Entwickeln:

„Mein bisheriges digitales Leben, meine Digitalität. Ich konnte bisher das alles nicht voll ausschöpfen. Warum? Weil bisher die Auswertung und der Dialog nicht funktioniert haben. Plötzlich sind da neue Mindboxen für die persönliche Weiterentwicklung, in einer Zeit, wo die Produktion von Stofflichkeit nicht mehr angezeigt ist. Wir sind vielmehr angehalten, unsere Gedanken, unseren Geist anstoßen zu lassen.“

So wäre es also unsere Aufgabe als Agentur, dass die Daten, die ChatGPT so vorliegen, auch genutzt werden können?
Kargers Gedanken dazu zeigen die Komplexität der Debatte um die Verwendung von Daten, von persönlichen genauso wie von weltlich-faktischen. Der Schutz gerade von persönlichen Daten spielt eine wesentliche Rolle und die Vereinbarkeit mit der Vision, dass das persönliche Erleben durch KI aufgewertet wird: „Wenn die Technologie unterstützen kann, was ich wirklich will und weniger im Weg steht, das finde ich spannend.“

Kulturoptimist Karger sieht vor allem Chancen für eine sinn- und kulturunterstützende KI in Europa, insbesondere in Deutschland, wo findige Start-ups nicht allein mit guten und mutigen Ideen an den Start gehen, sondern investieren in den Geist des Netzwerkens, der Kollaboration. Kargers Vision ist auch eine philanthropische – der Nutzen von KI für eine bessere Gesellschaft.

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Ein Artikel von

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Porträt von Clemens Weins.

Clemens Weins

Ich bin Innovator, Product Owner, Podcaster und ständig auf der Suche nach den neusten digitalen Trends.

Meine Rollen bei kuehlhaus:

  • Consultant
  • Outreach
  • Podcast

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